Könnt ihr euch kurz vorstellen? Ihr seid also alle Niestetaler und macht das ehrenamtlich, ohne Entlohnung? Was ist eure Vision zum Thema Glasfaser in Niestetal?
Ja – vorerst vielen Dank, dass ihr uns die Möglichkeit für ein Interview gebt. Richtig, wir sind alle vier gebürtige Niestetaler. Wir sind Mario, Thomas, Thorsten und Dennis und wohnen, bis auf Thorsten, in dem unterversorgten Gebiet in Sandershausen. Wir machen dies ehrenamtlich, in unserer Freizeit und natürlich gerne. Unsere Vision bzw. Wunsch ist es, dass ganz Niestetal zukunftssicher mit Glasfaser ausgestattet wird.
Was war die Intension eure Gruppe zu gründen?
Wir selber wohnen leider in einem internettechnisch sehr schlecht ausgebauten Gebiet. Da kam die Nachricht zwecks des Glasfaserausbaus wie ein Segen. Wir hatten von den Infoveranstaltungen gehört und haben diese auch besucht. Die Veranstaltungen waren anfangs sehr wenig besucht. Dadurch wurde uns klar, dass vermutlich die Wichtigkeit des Glasfaserausbaus nicht allen Bürger*innen in Niestetal klar war. Zusätzlich betrieb leider die Firma GöTel kein gutes Marketing und die Gemeinde wollte sich, zwecks rechtlicher Aspekte, als Werbender im Hintergrund halten. Auf den Infoveranstaltungen merkten wir auch, dass viele Fragen und Unklarheiten bestanden. Dadurch entstand der Gedanke selbst etwas in die Hand zu nehmen und eine Facebookgruppe zu gründen. Diese Idee hatten Mario und Thomas, welche sich auch vorher schon kannten. Durch Gespräche auf den Infoveranstaltungen, stießen noch Thorsten und Dennis dazu. Die Gruppe sollte vorerst nur als Austausch dienen, aber sie wurde immer beliebter. Zusätzlich bauten wir noch eine eigene Facebookseite auf, welche mit verschiedenen Beiträgen Aufmerksamkeit erzeugte. Da viele Bürger*innen nicht bei Facebook vertreten sind, realisierten wir auch einen Webauftritt unter www.glasfaser-niestetal.de. Dieser beantwortet viele Fragen rund um das Thema „Glasfaser in Niestetal“ und ist auch eine Anlaufstelle für neue Nachrichten. Um die Webseite und das Thema Glasfaser noch zusätzlich zu bewerben, druckten wir auf eigene Kosten mehrere tausend Flyer. Diese verteilten wir, mit Unterstützung aus der Facebookgruppe, in ganz Sandershausen und in einigen Teilen in Heiligenrode.
Wie gut ist euer Kontakt zu GöTel?
Wir haben einen guten Kontakt zu Herrn Schaumburg. Wir haben uns auch schon zweimal persönlich mit ihm getroffen. Hier auch noch einmal einen großen Dank für sein Engagement. Oft sah es für Außenstehende so aus, als ob die Kommunikation nicht so gut wäre, nur gab es oft auch interne Informationen, welche nicht endgültig entschieden waren oder sogar an politischen Entscheidungen hingen. Dadurch durften diese nicht sofort kommuniziert werden.
Warum ist Glasfaser für Niestetal so wichtig?
Glasfaser ist für Niestetal wichtig, da Glasfaser zum heutigen Stand die schnellste und zukunftssicherste Möglichkeit ist in das World Wide Web zukommen. Wichtig ist zu erwähnen, dass es sich hier um Glasfaser „bis ins Haus“ handelt! Das heißt keine kurzfristigen Behelfslösungen, wie diese schon teils im Ort von anderen Mitbewerbern vorhanden sind. Hier liegt die Glasfaser nur bis zu einem Verteilerkasten und von dort aus wird der restliche Leitungsweg über alte Kupferleitungen realisiert. Diese werden schon bald auch an ihre technischen Grenzen stoßen. Mit Glasfaser „bis ins Haus“ haben nicht nur die privaten Haushalte für die Zukunft ausgesorgt, sondern auch Unternehmen haben ganz andere Möglichkeiten. Glasfaser kann nicht nur sehr schnelle Downstreamgeschwindigkeiten (Herunterladen) erreichen, sondern auch sehr schnelle Upstreamgeschwindigkeiten (Hinaufladen). Gerade in Zeiten von HomeOffice, Streaming und immer mehr internetfähigen Geräten ist eine stabile, schnelle und wenig anfällige Internetverbindung wichtig. Zusätzlich sichert man damit auch den Unternehmensstandort Niestetal, da besonders für Firmen eine schnelle Internetverbindung entscheidend ist. Wir möchten hier gerne auf www.glasfaser-niestetal.de/warum-schnelles-internet/ verweisen.
Wo liegen die Unterschiede zwischen DSL, Kabelnetz und Glasfaser?
Hier könnten wir nun sehrrrr lange drüber sprechen *lach*. Kurz gesagt baut sowohl der aktuelle DSL Standard als auch das Kabelnetz (vorrangig in Heiligenrode) auf Jahrzehnte alte Kupferleitungen. Diese stoßen sehr bald bzw. teilweise schon jetzt physikalisch ihre technischen Grenzen. Heißt somit, dass ein 50-250 MBit Anschluss, welcher aktuell stabil läuft, zukünftig einfach nicht mehr leisten kann. Da bspw. bei der VDSL Technik, worüber die 250 MBit Anschlüsse von anderen Anbietern realisiert werden, die letzten Meter immer noch über die alten Kupferleitungen laufen. Diese werden oft als „Glasfaseranschluss“ beworben, sind dies aber nur im begrenzten Sinne, da die Glasfaser nur bis zum Verteilerkasten liegt und nicht bis ins Haus. Zusätzlich muss man erwähnen, dass viele Techniken, wie bspw. das Kabelnetz in Heiligenrode, ein geteiltes Medium sind. Sind viele Nutzer in der gleichen Straße zum gleichen Zeitpunkt online, sinkt auch die zugesicherte Bandbreite. Dies ist bei Glasfaser nicht so. Auch hier möchten wir die Leser*innen gerne auf www.glasfaser-niestetal.de/warum-glasfaser/ verweisen.
Kann man über Glasfaser auch telefonieren?
Ja klar. Über Glasfaser wird eine Internetverbindung aufgebaut, worüber ganz normal über den heutigen Telefonstandard (Voice-Over-IP) telefoniert werden kann. Bucht man bei der Fa. GöTel den kleinsten Tarif „LWL10″ und bucht die Internetoption heraus, liegt man hier bei einem reinen Telefonanschluss mit Telefonflatrate für monatlich nur 20€. Dies bekommen die großen Mitbewerber zu diesen Kosten nicht hin. Lediglich die Hausanschlusskosten kommen auf einen zu.
Welche Kosten kommen auf die Niestetaler Bürger*innen zu, wenn sie sich für einen Anschluss bei GöTel entscheiden?
Mittlerweile auf die üblichen Tarifgebühren wie bei jedem anderen Anschluss auch. Da zum Glück eine Förderung des Bundes noch erfolgt ist, fallen die Hausanschlusskosten für das Verlegen der Glasfaser bis in das Haus mittlerweile weg. Somit ist bspw. der „LWL50 Tarif“ (50 Mbit Download/5 MBit Upload) mit einer Internetf- und Telefonflatrate für das dt. Festnetz für 39,95€ monatlich zu erhalten. Lediglich wenn kein aktueller Router vorhanden ist, sollte dieser noch für 4,95€/Monat dazu gebucht werden. Einmalig fallen nur noch die 99€ Schaltungskosten an, da die Hausanschlusskosten durch die Förderung wegfallen. Individuelle Kosten durch Verlegearbeiten der Glasfaser in die Wohnung sind individuell zu sehen. Die Technik bis in den Keller stellt GöTel bereit und installiert diese.
Wo gibt es die Anträge für einen Glasfaseranschluss?
Die Anträge gibt es unter www.glasfaser-niestetal.de/anschluss-abschliessen/, direkt auf der GöTel Webseite oder man sendet einfach eine E-Mail an uns: kontakt@glasfaser-niestetal.de. GöTel wird ebenfalls einmal an alle Haushalte Informationen, Flyer und Anträge verteilen.
Aktuell gibt es ja immer mal wieder Beschwerden in der Facebook-Glasfaser-Gruppe über die Antragsbearbeitung bei GöTel. Könnt ihr dazu etwas sagen?
GöTel ist ein lokaler Anbieter in Göttingen, welcher mit dem aktuellen Glasfaserausbau sehr stark expandiert und auch hier teils an Kapazitätsgrenzen gestoßen ist. Zusätzlich gab es auch eine Softwareumstellung und ein Umzug des ganzen Verwaltungsgebäudes. Kurz gesagt: ja, an der Kommunikation kann effektiv noch gearbeitet werden, aber GöTel tut sein Bestes. Manchmal sollte man dort einfach mal anrufen, anstatt öffentlich oder im Internet einen „großen Wind“ zu machen. Entschuldigt, dass musste mal gesagt werden. *lach*
Wann geht es in Sandershausen mit dem Ausbau los? Wie sind die Planungen für den Ortsteil Heiligenrode?
Starten sollen die Arbeiten in Sandershausen ca. im Quartal 1/2021. Aber aufgrund der aktuellen Lage, kann man keine 100%igen Zusagen machen. Endgültig sehen wir dies, wenn die Hausbegehungen starten und die ersten Maschinen in den Straßen stehen. Für den Ortsteil Heiligenrode hängt es von dem dortigen Interesse ab. Leider ist dies aufgrund eines dort „noch“ gut ausgebauten Kabelnetzes anscheinend nicht sehr hoch.
Die SPD Niestetal bedankt sich bei euch für euer Engagement in und für Niestetal.
Möchtet ihr noch etwas am Schluss unseres Interviews an die Bürger*innen loswerden?
Liebe Mitbürger*innen, sollten Sie sich noch nicht für einen Glasfaseranschluss entschieden haben, machen Sie sich bitte noch einmal Gedanken darüber. Besonders im Ortsteil Heiligenrode ist die 40%-Marke noch nicht erreicht. So kann es passieren, dass der Ortsteil nicht ausgebaut wird. Wann und wie hier in einigen Jahren wieder ein Anbieter Interesse bekundet steht in den Sternen. Mit Glasfaser sichern sie sich persönlich nicht nur einen schnellen Internetanschluss für sich persönlich, sondern auch für ihre Kinder. Zusätzlich werten sie ihre Immobilie/Mietswohnung dadurch auf. Internet ist in der heutigen Zeit und erst recht in der Zukunft eine Standardinfrastruktur, wie ein Strom- oder Wasseranschluss.
Die Fa. GöTel ist ein lokales Unternehmen aus Göttingen, welches man sehr wohl unterstützen darf. Sie sichern Arbeitsplätze in der Region. Zusätzlich haben bis dato keine anderen Anbieter ein Interesse daran, ganz Niestetal mit Glasfaser auszubauen. Dieses Interesse hat nur die Fa. GöTel bekundet.
Gerne schreiben Sie uns ihre Bedenken, Zweifel oder auch Gründe für einen Nichtabschluss eines Glasfaseranschlusses an kontakt@glasfaser-niestetal.de oder noch einfacher eine WhatsApp an 0561/82099344
Zusätzlich dürfen sie uns auf Facebook unter www.facebook.com/glasfaser.niestetal/ besuchen oder auch unserer Facebookgruppe „Glasfaser für Niestetal“ beitreten. Wir freuen uns über Ihr Interesse.